Brandenburger Umland erwartet nach Umweltbundesamt-Forderung massive Verlärmung durch Schönefeld

Sankt Florian zulasten Brandenburgs
Wie nun durch Pressemeldungen der Märkischen Allgemeinen Zeitung vorab bekannt wurde, hat das Umweltbundesamt aufgrund erheblicher Lärmauswirkungen des künftigen Flughafens Schönefeld in einem Gutachten die Verlärmung des Brandenburger Umlandes gefordert. Berliner Gebiete sollen verschont werden. Eine Sankt Florians Routenverschiebung zulasten der Brandenburger.

Überflüge des Stadtgebietes über den unbewohnten Müggelsee hält man nun also aufgrund erheblicher Lärmauswirkungen für problematisch und fordere deshalb die Umleitung zu den Gosener Wiesen, so das Umweltbundesamt. Nicht etwa andere Berliner Stadtgebiete sind gemeint, nein, nördlich oder südlich von Gosen über viele weitere Gemeinden und Städte hinweg, also geradewegs nach Brandenburg sollen alle startenden Maschinen fliegen. Da aber die meisten von ihnen nun mal in Richtung Westeuropa unterwegs sind, müssen sie nach dem Start von der Nordbahn in Richtung Osten so schnell wie möglich wenden.

Davon haben dann auch die großen Brandenburger Umlandgemeinden und Städte wie z.B. Erkner, Wernsdorf, Gosen, Neu-Zittau, Woltersdorf, Schöneiche, Grünheide und Neuenhagen aber auch Berliner Randgebiete wie Müggelheim, Karolinenhof, Schmöckwitz, Rahnsdorf und Hessenwinkel etwas. Was wie ein gottverlassenes Gebiet hinter den Stadtgrenzen von Berlin dargestellt wird, ist in Wirklichkeit ein dicht besiedeltes Terrain, darüber hinaus Flora-, Fauna-, Habitat (FFH)- und Naturschutzgebiet. Die nun verlärmten größten Naturschutzgebiete Müggelspree und Gosener Wiesen sind Wassereinzugsgebiet für das komplett geschonte Berliner Naherholungsgebiet Müggelsee. Seddinsee und Dämmeritzsee sind ebenfalls schützenwerte Gebiete, die nun auch doppelt belastet werden sollen. Und das alles ohne jegliche Schallschutzmaßnahmen für Anwohner.

Das bedeutet die einseitige absolute Verlärmung des Brandenburger Umlandes. Die Flüge würden dann, bedingt durch mehrere notwendige Abkurvungen, viel tiefer über diese dicht bewohnte Region geleitet, die ohnehin schon durch die Landeanflüge zum Flughafen belastet ist.

Die Deutsche Flugsicherung hatte die Flugroutenempfehlung für den Abflug vom künftigen Großflughafen Berlin-Schönefeld im letzten Jahr bekanntgegeben. Den Forderungen der Fluglärmkommission folgend, wurde dabei nicht ohne Grund das Augenmerk darauf gelegt, die Flugrouten für den Abflug möglichst aufzufächern, den Lärm dadurch über breite Gebiete zu streuen und damit die Lärmbelastung für alle insgesamt erträglich zu halten. Was kann es für neue Erkenntnisse des Umweltbundesamtes geben, dies ändern zu wollen? Probt man hier bereits das Drehkreuz?

Die Bürgerinitiative Gosener Wiesen kann dies nicht akzeptieren. Die leider bisher diesbezüglich untätig gebliebene Brandenburger Landesregierung wird sich vermutlich auch hier nicht für die Gesundheit der Bürger einsetzen. Man kann sich nun wahrlich als Berliner Lärmklo bezeichnen.

André Organiska
Sprecher
Bürgerinitiative Gosener Wiesen
www.bi-gosener-wiesen.de
Eichwalder Str. 34
15537 Gosen-Neu Zittau
Tel.: 03362-881882
FAX : 03362-881716

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2 Antworten auf Brandenburger Umland erwartet nach Umweltbundesamt-Forderung massive Verlärmung durch Schönefeld

  1. Betroffener sagt:

    Sehr geehrter Herr Organiska ! Sicher kann a u f dem Müggelsee niemand wohnen. Aber Wasserhat eine harte, Schall reflektierende Oberfläche (was Sie sicherlich wissen). Somit bekommen also alleMüggelseeanrainer etwas vom Fluglärm ab, denn hier gibts nicht nur Badestrände und Touris,sondern auch jede Menge Menschen, die hier wohnen. Damit sind a u c h u.a. Schöneiche, Rahnsdorf oderauch Hessenwinkel gemeint. Sie wollen hier den Leuten weismachen, das für die bösen Berliner alllesgetan wird und die armen Brandenburger wieder mal benachteiligt sind (mit dieser Einstellung sind Sie mind. 25Jahre zu spät dran). Die Grenzen sind hier aber fließend, was Berliner betrifft gilt in gleichemMaß für die Brandenburger. Was gibt Ihnen den Anlass zu der Aussage, das der Müggelseekomplett geschont wird ? Sie ergehen sich in Vermutungen und stellen diese als Fakt ins Netz. Damitschüren Sie nur den Zwist zwischen den betroffenden Gemeinden und arbeiten damit der Flughafenlobby zu. Vielen Dank auch !!!

    • Lärmstadt Erkner sagt:

      Sehr geehrter Betroffener,

      Sie sagen es, alleMüggelseeanrainer bekommen (im Verhältnis) „etwas“ vom Fluglärm ab. In Gosen und Erkner würde die schon volle Dröhnung noch verstärkt werden. Der Dämmeritzsee hat leider auch kein schallabsorbierendes Wasser.
      Und Fakt ist auch, dass Brandenburg die A-Karte gezogen hat, was in erheblichem Maße an der feigen und korrupten Landesregierung liegt.
      Noch was: Hessenwinkel liegt wohl eher am Dämmeritz als am Müggelsee – gell.

      MfG

      Trotz allem: Gemeinsam gegen Standort, Nachtflug und Drehkreuz!!

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